Die durchschnittliche Entwicklung der Preise für Personenkraftwagen (Pkw) und Wohnmobile wird durch den zugehörigen Erzeugerpreisindex abgebildet. Der Erzeugerpreis entspricht dem Durchschnittswert der monatlich ermittelten Verkaufspreise ausgewählter im Inland erzeugter und verkaufter Produkte der betreffenden Warengruppen unter Herausrechnung der Mehrwertsteuer, etwaiger Preiserhöhungen aufgrund von Qualitätsänderungen und gewährter Rabatte, aber einschließlich Verbrauchssteuern und gesetzlicher Abgaben. Gemäß Rahmenrichtlinie 2007/46/EG zählen zu den Pkw Kraftfahrzeuge zur Personenbeförderung mit höchstens acht Sitzplätzen außer dem Fahrersitz und mit mindestens vier Rädern. Dazu gehören Limousinen, Schrägheck-, Kombi- und Cabriolimousinen, Coupés und Mehrzweckfahrzeuge.
Seit 2019 ist der Erzeugerpreis für Pkw und Wohnmobile durchschnittlich um 2,3 % pro Jahr gestiegen, sodass er im aktuellen Jahr einen Stand von 108,7 Indexpunkten erreichen dürfte. Dies entspricht einer Erhöhung um 1,4 % im Vergleich zum Vorjahreswert. Die Preisanstiege 2022 und 2023 ergaben sich aus der Komponentenknappheit aufgrund durchbrochener weltweiter Lieferketten ebenso wie der Verteuerung vieler Komponenten am Weltmarkt. So fehlten Computerchips aufgrund der anhaltenden Containerknappheit in Ostasien und Kabelbäume aus der von Russland angegriffenen Ukraine. Allerdings konnten die Erzeuger ihre steigenden Kosten nur bedingt an ihre Abnehmer über Preiserhöhungen weitergeben, da die Nachfrage nach Pkw und Wohnmobilen aufgrund der hohen Inflationsrate sowie der steigenden Kosten für Konsumkredite durch die Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank gering blieb.
In den Jahren 2019 bis 2021 stieg der Erzeugerpreis für Pkw und Wohnmobile bereits graduell an. Ein Treiber der allmählichen Verteuerung der vergangenen fünf Jahre ist die fortschreitende Verschiebung der Nachfrage hin zu Premiumfahrzeugen. Lediglich die von Herstellern aufgrund der Sättigung des Marktes eingeführten preisgünstigeren Basismodelle konnten das Preiswachstum im Verlauf der letzten fünf Jahre leicht bremsen. Allerdings dienen diese Modelle zumeist lediglich als Lockangebote, bei denen der Verkaufspreis durch das Hinzufügen von Sonderausstattungen sogar auf das Doppelte des Einstiegspreises ansteigen kann. Dies wird auch von den Händlern gefördert, da deren Gewinnmarge beim Handel mit Autoteilen um ein Vielfaches höher ist beim Verkauf der Neuwagen selbst.
Im Frühjahr und Sommer 2020 kam es dann zunächst zu einem Einbruch der Verbrauchernachfrage nach Pkw und Wohnmobilen, sodass viele Hersteller ihre Produktion drosselten und bestehende Verträge mit Komponentenherstellern nicht verlängerten. Als 2020 die Automobilnachfrage wieder anzog, waren Chiphersteller neue Verträge mit den Unternehmen anderer Industriezweige eingegangen, was deren Kapazitäten nahezu komplett auslastete. Bis etwa 2023 kämpfen die Hersteller von Pkw und Wohnmobilen mit Schwierigkeiten, die benötigten Chips zu erhalten. Da sie der Nachfrage nach neuen Pkw und Wohnwagen deswegen nicht mehr begegnen konnten, fokussierten sie sich auf die Herstellung von besonders profitablen Premiummodellen, was eine Erhöhung der Erzegerpreise nach sich zog.
IBISWorld erwartet, dass sich Pkw und Wohnmobile in den nächst...